Bernhard Schnur & Band (Ö)
Bernhard Schnur, ehemaliger Kopf und Stimme der Wiener 90er Independent Band Snakkerdu Densk und seit Jahren mit eigener Band unterwegs, präsentiert sein neues, hochgelobtes Album "Idemo".
Pressetext:
Bislang war die kleine Form Bernhard Schnurs Stärke. Seit der frühen 90er-Jahren erforscht der Wiener Sänger, Gitarrist, Performer den Popsong. Er kam dabei zu forschen, zu melancholischen, zu exaltierten Ergebnissen, er stellte Melodien für Millionen neben Stücke, in denen er bedrohlich Vogelgeschrei imitierte. Nun ist seine vierte, serbokroatisch betitelte LP «Idemo» (auf Wienerisch: «Gemma») erschienen. Und hier ist eine Verschiebung passiert: Auch diese Platte ist eine Sammlung von Liedern, klar, aber diese Platte ist vor allem ein Album.
Das liegt nicht daran, dass auf «Idemo» nicht der eine oder andere offensichtliche Hit zu hören wäre. «Circle» ist eine fast schon unverschämt sorglose Verbindung von irischem Volkslied und Paul-McCartney-Charme. Und dann gibts noch das Abschlussstück, von dem hier aber erst später die Rede sein soll.
Auf vielen Songs der Platte zeigt Bernhard Schnur, dass er die Lektionen von Kieran Kennedy verinnerlicht hat: Der irische Produzent verwandelte auf der Compilation «Return of the Bees» 2020 Schnur-Songs aus 3 Jahrzehnten in psychedelisch flirrende Liedminiaturen, und dieses Verschlungene findet man auf «Idemo» wieder. Die LP ist eine Reise, auf der Schnur Denkmäler besteigt («Big Mother»), sich in den Kopf einer Glückskatze versetzt («Lucky Cat»), auf der sich aber auch unerbittlich bohrende Selbstzweifel breitmachen («Lamarr Street»). «The Law» wiederum steckt voll zynischem Aufbegehren, und aus manchem Song spricht die Sehnsucht nach Beisammensein, vielleicht gar nach Liebe. Die wahre Befreiung, das wahre Aha-Erlebnis aber kommt ganz am Schluss. «Pandémie Pandémie» ist ein Schnur-Stampfer erster Güte. Der Sänger singt zu einem nicht näher bezeichneten «you», er bezieht Kraft aus dem Schlendern durch eine menschenleere Stadt, aus dem Hören des Herzschlags, aus der Vorstellung, was wohl alles hinter den erleuchteten Fenstern abläuft. Was hätte man in Wien in den letzten Jahren auch anderes tun können?
Und so formieren sich die zahlreichen Schichten aus Gitarren, Stimmen, Synthesizern, Leierkasten und Schlagzeug zu einem grossen Ganzen. Am Schluss dieser Reise, dieses reichhaltig schillernden Musikpuzzles, steht Schnurs «Gemma»: trotzige Glückseligkeit.
Pressetext:
Bislang war die kleine Form Bernhard Schnurs Stärke. Seit der frühen 90er-Jahren erforscht der Wiener Sänger, Gitarrist, Performer den Popsong. Er kam dabei zu forschen, zu melancholischen, zu exaltierten Ergebnissen, er stellte Melodien für Millionen neben Stücke, in denen er bedrohlich Vogelgeschrei imitierte. Nun ist seine vierte, serbokroatisch betitelte LP «Idemo» (auf Wienerisch: «Gemma») erschienen. Und hier ist eine Verschiebung passiert: Auch diese Platte ist eine Sammlung von Liedern, klar, aber diese Platte ist vor allem ein Album.
Das liegt nicht daran, dass auf «Idemo» nicht der eine oder andere offensichtliche Hit zu hören wäre. «Circle» ist eine fast schon unverschämt sorglose Verbindung von irischem Volkslied und Paul-McCartney-Charme. Und dann gibts noch das Abschlussstück, von dem hier aber erst später die Rede sein soll.
Auf vielen Songs der Platte zeigt Bernhard Schnur, dass er die Lektionen von Kieran Kennedy verinnerlicht hat: Der irische Produzent verwandelte auf der Compilation «Return of the Bees» 2020 Schnur-Songs aus 3 Jahrzehnten in psychedelisch flirrende Liedminiaturen, und dieses Verschlungene findet man auf «Idemo» wieder. Die LP ist eine Reise, auf der Schnur Denkmäler besteigt («Big Mother»), sich in den Kopf einer Glückskatze versetzt («Lucky Cat»), auf der sich aber auch unerbittlich bohrende Selbstzweifel breitmachen («Lamarr Street»). «The Law» wiederum steckt voll zynischem Aufbegehren, und aus manchem Song spricht die Sehnsucht nach Beisammensein, vielleicht gar nach Liebe. Die wahre Befreiung, das wahre Aha-Erlebnis aber kommt ganz am Schluss. «Pandémie Pandémie» ist ein Schnur-Stampfer erster Güte. Der Sänger singt zu einem nicht näher bezeichneten «you», er bezieht Kraft aus dem Schlendern durch eine menschenleere Stadt, aus dem Hören des Herzschlags, aus der Vorstellung, was wohl alles hinter den erleuchteten Fenstern abläuft. Was hätte man in Wien in den letzten Jahren auch anderes tun können?
Und so formieren sich die zahlreichen Schichten aus Gitarren, Stimmen, Synthesizern, Leierkasten und Schlagzeug zu einem grossen Ganzen. Am Schluss dieser Reise, dieses reichhaltig schillernden Musikpuzzles, steht Schnurs «Gemma»: trotzige Glückseligkeit.
24. September 2022 20:00 Uhr