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Blue Bird Special: Tobias Pötzelsberger & Band (Ö), Amelie Tobien (Ö)

Zwölf Jahre lang hat es gedauert, bis Tobias Poetzelsberger ein neues Album vorlegt.

Kalendarisch lang, gefühltkurz. Hallo, Leben! Dieses Leben ist es nun auch, das auf „Prudence“ verhandelt wird, dem neuen Werk des gebürtigen Oberösterreichers. Es ist eine Sammlung von Songs, die in diesen zwölf Jahren entstanden sind. Und sie markieren eine Wandlung: Einerseits weg vom früheren Bandnamen „The More Or The Less“, andererseits hin zu einer breiteren musikalischen Farbpalette. Natürlich, wir reden hier grundsätzlich immer noch über Folkpop, der an Glen Hansard genauso erinnern kann wie an Fleetwood Mac, Death Cab for Cutie oder Gregory Alan Isakov. Aber verglichen mit den Vorgänger-Alben „We, the people“ (2009) und „Keep Calm“ (2012) hören wir mehr Schlagzeug, mehr Drive, mehr Schattierungen im Arrangement, vieles klingt offener und größer. Der Lagerfeuer-Gitarrist von einst ist erwachsen geworden. Mehr ist mehr, manchmal zumindest. Denn, das lässt sich sagen: Hier sind einige der stärksten Songs versammelt, die wir von Poetzelsberger kennen: Die Single „Carry you“, die knallt und treibt und gleichzeitig eine liebevolle Auseinandersetzung mit dem Vater-Sein ist. Oder „Play it cool“, diese Perle mit dem feinen Bossa-Nova-Feeling, die in ihrer Leichtigkeit ein ernstes Thema bespricht, nämlich den Umgang mit dem eigenen Scheitern. Thematisch daran angelehnt, mit einem weltumspannenden Refrain ausgestattet: „Old mans heart“. Dann „Fool on the hill“, der Song, der eine Auseinandersetzung mit selbsternannten Experten ist und sich vom zarten Duett zu einem Stück voller Fahrt und Feeling entwickelt.Und ja, es wird nicht ganz unabsichtlich sein, dass der Beatles-Fan Tobias Poetzelsberger sowohl Song-als auch Albumtitel an die Fab Four anlehnt. That’s where it all comes fromin the end. Doch „Prudence“ meint auch mehr. Poetzelsberger will es mit „Umsicht“ übersetzt wissen, denn: „Das fehlt der Welt ganz wesentlich gerade. Ein Aufeinander-Schauen, mehr Offenheit oder auch Nachsicht mit anderen zu pflegen. Und zusätzlich ein umsichtiger Vorgang mit der eigenen Seele und Verfasstheit. Weil wer älter wird, trägt auch mehr mit sich herum.“ Womöglich eine Einstellung, die sich ein Stück weit aus Poetzelsbergers Brotberuf als Fernsehmacher speist, weil schlechte Nachrichtenzuüberbringen ist auch nicht immer fein. Aber hören wir lieber GoodNews: Dieses Album ist hervorragend produziert, Mastermind Niklas Apfel (auch bekannt von OEHL) hat wieder einmal ganze Arbeit geleistet. Warm, klar, differenziert klingen diese neun Songs. Oder, wie Tobias Poetzelsberger einmal als Bandmotto ausgegeben hat: „It’s music to make your heart shine“. (Pressetext)

Amelie Tobien
Die Indie Folk Newcomerin Amelie Tobien veröffentlichte am 14. April 2023 ihr Sophomore-Album Monument. Aus Tumult und Hoffnungsschimmern der vergangenen Monate steigen die zehn Titel wie Phönix aus der Asche. Monument ist ein Gesamtwerk, das den Titel “Album” mit Würde trägt. Mit Feinsinn kuratiert bietet es seinen Hörer:innen eine Berg- und Talfahrt zwischen Schwermut und Leichtigkeit. In “Fall into my Arms” findet man Trost, zu “Intoxicated” tanzt man elektrisiert, bei “Friday” legt man zum Morgenkaffee auch während der Arbeit die Füße auf den Tisch. Der vom Rolling Stones Magazin als “Half Americana & Half Abbey Road-Worthy Pop” gepriesene Folk-Musiker Ian Fisher (US) schenkte Amelie Tobien für zwei der Albumtracks seine Stimme und Instrumental Skills. Die Beiden trafen sich zu Writing Sessions, bei denen unter anderem der Titeltrack des Albums “Monument” entstand: ein melancholischer Abriss über die Dekonstruktion veralteter politischer Denkmale. Gemeinsam mit dem Amadeus-Award ausgezeichneten Produzenten Mario Fartacek entstand ein Sound, der das erzählerische, vom Folk inspirierte Songschreiben Tobiens in Indie-Synths einbettet und mit Fuzz Gitarren aus der Reserve lockt. Der zweite Albumtrack “Green Room” wurde auf dem Artist in Residence Festival 10 Volt geboren. In einer magischen Woche, in der Musiker:innen verschiedenster Genres aufeinander trafen, um miteinander Musik zu machen, fanden Moritz Kristmann (Another Vision) und Amelie Tobien zusammen und schrieben “Green Room”, eine von Eskapismus geprägte Indie Hymne. Amelie Tobien ist mit einer kräftigen Stimme gesegnet: Sie ist das tragende Element, das die vielseitigen Songs fest zusammenhält. Sharon van Etten spürt dabei “some deep Sinéad [O’ Connor] vibes”, andere betonen die Ähnlichkeit zu Größen wie Laura Marling oder Cat Power Auf eines wird man sich ohnehin einigen können: Amelie Tobien ist eine Künstlerin, die aus der Indie-Folk Landschaft nicht mehr wegzudenken ist. (Pressetext)

3. Oktober 2024 20:30 Uhr

Porgy & Bess

Täglich Jazzkonzerte ab 20 Uhr, am Wochenende anschließend Clubnächte.

Riemergasse 11, 1010 Wien