Auf ihrem Debütalbum Sonne, Mond & Dynamit begleiten wir Sebastian, Benno und Chris alias Kobrakasino durch Exzesse, Selbstzweifel und Herzschmerz, etwa den Kater einer durchzechten Nacht (11 Uhr Früh), den Wunsch nach mehr Weniger (Nie Rebell) oder die vorübergehende Resignation (Sonne, Mond & Dynamit).

Dabei gibt es aber immer eine doppelbödige Versicherung: Humor und Selbstironie durchziehen das ganze Album und verhindern das Abrutschen in Pathos. Denn Kobrakasino tragen schon mal dick auf, textlich wie musikalisch. Verspielt etwa könnte man es nennen, aber das würde der darunterliegenden, oft etwas versteckten Abgeklärtheit und Melancholie nicht ganz gerecht, die einige Songs auszeichnet. In Alleine etwa, einem Song gemeinsam mit Resi Reiner, wissen sie ganz genau, dass die Zweisamkeit, die sie sich vorstellen, gar nicht möglich ist. Trotzdem versuchen sie es und bleiben auf der Suche nach dem Ort, wo es Freiheit für uns gibt, Sonne, Mond & Dynamit. Indie Pop ist ein Hilfsbegriff für das, was die 3 Jungs von Kobrakasino mit diesem Album abliefern. Es hat oft eine theatralische Qualität, mit psychedelischen Schüben, ausufernd-wabernden Synthesizern und einem Gesang, der manchmal angenehm ins Exzentrische abgleitet.



Zu lang im dicken Nebel, mir ist schwindelig. In einer Welt voll Turbokapitalismus und Warenfetischismus tritt der Protagonist der neuen Kobrakasino-Single Nie Rebell die Flucht nach hinten an: Entschleunigung, Langsamkeit, Geborgenheit finden in den kleinen Dingen wie etwa Taubenküken beobachten. Mit R’n’B, Selbstzweifel und -ironie, aber ohne moralischen Zeigefinger und ohne sich selbst auszunehmen beäugt die Mid-Tempo Indie Pop-Nummer mit treibend-lässigem Schlagzeug-Groove den allgegenwärtigen Hedonismus, der doch nur dem Moment der Euphorie hinterherläuft. Mit Nie Rebell werden Kobrakasino noch ein letztes Mal beschwingt melancholisch bevor am 22. September ihr Debütalbum Sonne, Mond & Dynamit erscheint.