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Keine Panik: Marina Hagen-Canaval

RadioCafe: In ihrem interaktiven Talk-Experiment trifft Kristin Gruber diesmal auf die Klima-Aktivistin und Pressesprecherin der Letzten Generation Marina Hagen-Canaval und den Techno von Tina 303.

In "Keine Panik" kreuzt Kristin Gruber Qualitätsjournalismus mit den schrägen Mitteln von Late Night Talk Shows – nicht für platte Pointen, sondern um vorhersehbare Gesprächsdynamiken zu durchbrechen und auf ungewohntem Weg ans Eingemachte zu gehen.

Marina Hagen-Canaval hat an der Universität Liechtenstein und der Universität Würzburg Wirtschaftsinformatik studiert. Sie ist seit Mai 2022 im friedlichen Widerstand, seit April 2023 Pressesprecherin der Letzten Generation, hat wenig später ihren Job gekündigt und sich Vollzeit dem Klima-Aktivismus verschrieben. Dafür wird sie verklagt, an den Haaren gerissen oder von der Polizei im Intimbereich untersucht.

"Wir haben uns artig und kontrolliert beschwert", sagt sie in einem ihrer Interviews, spricht von Auftritten mit anderen Klimaschutz-Organisationen im Nationalrat, unzähligen Petitionen oder über Proteste, im Rahmen derer Ölinfrastruktur blockiert wurde, "die aber niemand mitbekommen hat und die auch niemanden interessiert haben. Weil uns die Zeit davonläuft, haben wir die nervigere Protestform gewählt." Die Letzte Generation sieht ihre radikalen Maßnahmen als einzige Möglichkeit, um von der Politik nicht ignoriert zu werden. Auch wenn viele Menschen die Aktionen gutheißen, lehnt eine breite Schicht der Bevölkerung sie ab. "Beschimpft werden wir eigentlich immer, aber wir wissen, dass das nichts mit uns persönlich zu tun hat. Wir sind eine Projektionsfläche. (...) Wir hassen jetzt auch nicht Autofahrer:innen. (...) Die Menschen verstehen nicht, dass es nicht um sie persönlich geht." Regelmäßig eskaliert die Situation und Aktivistinnen und Aktivisten werden angefahren, geschlagen oder getreten. Diese Aggression macht Hagen-Canaval Angst.

Die Forderungen der Letzen Generation bezeichnet sie als konservativ. Die Regierung solle lediglich umsetzen, wozu sie sich in Klima-Abkommen und Gesetzen verpflichtet habe. Die Aktivist:innen der Letzten Generation sind unter anderem pensionierter Notarzt, Mutter, Biodiversitätsforscher, Krankenschwester, Datenanalyst, Physikerin und viele Studierende.

Musikalisch unterstützt wird der Abend von Tina 303. Tina Grünsteidl aka Tina 303 hat einen Thron in der Geschichte des Technos. Sie gehört zu jenen DJs, die atemberaubend mit Vinyl auflegen können und es bis ins Grab tun werden. Sie wird mit ihrem bejahenden, vorwärtstreibenden Sound tatkräftig von der Apokalypse in die Utopie führen.

Wie immer gibt es im Vorfeld keine Absprachen über Fragen und Themen. Das Publikum wird mittels kollektiver Umfragen eingebunden und kann via SMS Fragen und Kommentare direkt auf das Keine-Panik-Handy und live auf die Bühne schicken, sowie auch all jene, die den Talk online via Audio-Livestream mitverfolgen.

18. Jänner 2024 19:30 Uhr

Radiokulturhaus

Bühne im Haus des ORF-Funkhaus

Argentinierstraße 30a, 1040 Wien